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Was sind Qualitätskosten und wie werden sie berechnet?
BuchhaltungHerstellungTipps
Lesezeit 7 Minuten

Was sind Qualitätskosten und wie werden sie berechnet?

Die Qualitätskosten sind die Summe der Kosten für die Bereitstellung eines wertigen Produkts sowie die Kosten für die Bereitstellung eines minderwertigen Produkts. Während sie einerseits eine effektive Maßnahme zur Identifikation von Geldabflüssen sind, lassen sich die Qualitätskosten auch dafür heranziehen, das Verhältnis von Preis und Qualität Ihrer Produkte ins Gleichgewicht zu bringen.

Qualitätskosten

Als Verbraucher wissen Sie wahrscheinlich, dass sich beim Vergleich verschiedener Produkte normalerweise das teurere als Sieger in Sachen Qualität und Langlebigkeit herausstellt.

Diese Regel gilt auch für den Produktionsprozess: Um ein Produkt zu entwickeln, das besser als seine Konkurrenzprodukte ist, müssen Sie oft gewillt sein, mehr Geld in seine Produktion zu investieren.

Gleichzeitig müssen Unternehmen bei ihren Preisen wettbewerbsfähig bleiben – hohe Qualität bedeutet nichts, wenn ein Produkt in seinem preissensiblen Zielmarkt nicht mehr erschwinglich ist.

Aus diesem Grund ist es nötig, ein Gleichgewicht zwischen der Qualität eines Produkts und dessen Fertigungskosten zu finden.

Wenn Unternehmen mit ähnlichen Produkten und vergleichbarer Marketingstärke um Kunden kämpfen, hat normalerweise dasjenige die Oberhand, das seine Qualitätskosten verfolgt und sie heranzieht, um Qualität und Preis seiner Produkte genau abzustimmen.

Was sind die Qualitätskosten (CoQ)

Die Qualitätskosten (oder CoQ, aus dem Englischen für „Cost of Quality“) sind eine Methode, die für die Messung von a) der Menge an nötigen Ressourcen für die Aufrechterhaltung der Produktqualität und b) der Kosten, die aufgrund von internen und externen Fehlern entstanden sind verwendet wird.

Diese zwei Faktoren werden bezeichnet als

a) Cost of Good Quality (Kosten guter Qualität, CoGQ)

b) Cost of Poor Quality (Kosten schlechter Qualität, CoPQ)

Die Gesamtqualitätskosten lassen sich einfach berechnen, indem CoGQ und CoPQ addiert werden.

qualitätskosten-formel

Die Qualitätskostenformel mag zwar extrem einfach aussehen, wird aber etwas komplexer, wenn Sie sich genauer mit ihr befassen.

Betrachten wir uns im Folgenden, woraus ihre beiden Komponenten bestehen.

Cost of Good Quality (CoGQ)

Die Kosten guter Qualität berücksichtigen getätigte Investitionen, um die Qualität Ihrer Produkt aufrechtzuerhalten.

Sie setzen sich aus zwei Unterkategorien zusammen:

1) Fehlerverhütungskosten kennzeichnen die eingesetzten Ressourcen zur Verhinderung von Defekten und schlechter Qualität. Dies umfasst unter anderem Kosten von:

– Der Festlegung von Produktspezifikationen und -standards

– Der Produktentwicklung

– Der Qualitätsplanung

– Der Qualitätssicherung

– Dem Risikomanagement

– Ausbildungsmaßnahmen

– Lieferantenqualifikationen

– Usw.

2) Prüf- und Beurteilungskosten entstehen durch Tests und Audits von Produkten und Produktionsprozessen, um deren Konformität mit Qualitätsstandards sicherzustellen. Dies könnte umfassen:

– Inspektionen erhaltener Güter

– Inspektionen fertiger Güter

– Tests

– Überwachung von Maschinen

– Audits

– Prozessüberwachungen

– Supplier Performance Management

– Usw.

Demnach sind die Cost of Good Quality die Summe der Fehlerverhütungskosten und der Prüf- und Beurteilungskosten.

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Cost of Poor Quality (CoPQ)

Die Kosten schlechter Qualität setzen sich aus den Kosten wegen schlechter Verfahren, Fehler und niedriger Produktqualität zusammen.

Sie werden kategorisiert als:

1) Interne Fehlerkosten, womit Kosten in Bezug auf die niedrige Qualität eines Produkts gemeint sind, die vor dessen Versand erkannt wurde. Hierzu zählen:

– Unvorhergesehener Abfall und Ausschuss

– Nacharbeiten

– Maschinenausfälle, die unzulänglicher Wartung geschuldet sind

– Fehleranalysekosten

– Usw.

2) Externe Fehlerkosten, womit Kosten in Bezug auf die niedrige Qualität eines Produkts gemeint sind, die nach dessen Versand vom Kunden erkannt wurde. Zu diesen zählen:

– Rücksendungen

– Beschwerden

– Produktrückrufe

– Wartung und Reparaturen

– Garantieansprüche

– Versandschäden

– Usw.

Demnach sind die Cost of Poor Quality die Summe der internen und externen Fehlerkosten.

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Von den verschiedenen Qualitätskosten sind externe Fehlerkosten die teuersten: die American Society for Quality schätzt, dass die durchschnittlichen CoPQ eines florierenden Unternehmens bei circa 10-15% seiner gesamten Betriebskosten liegen.

In schlimmeren Fällen können diese Kosten gar bis zu 40% der Gesamtausgaben eines Unternehmens ausmachen.

Der Grundgedanke hinter den Qualitätskosten ist, dass Fehlerkosten in einer viel steileren Kurve ansteigen als Fehlerverhütungskosten und dass Investitionen in Präventivmaßnahmen Fehlerkosten minimieren können.

Der Einsatz der Qualitätskostenmethode könnte sich deshalb als wertvolle Ergänzung für Ihr Repertoire an kostensenkenden Maßnahmen erweisen.

Sie können diesen Graphen heranziehen, um die Art vorliegender Kosten zu bestimmen:

Die Vorteile des Einsatzes der Qualitätskosten

Die Einführung der Qualitätskostenmethode lässt Sie ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen dem Preis Ihres Produkts und dessen Qualität finden.

Sie verschafft Ihnen die nötigen Einblicke, um Problemzonen hinsichtlich Ihrer Produktqualität und den damit verbundenen Kosten zu identifizieren.

Folglich können Sie die Grundursache von Produktfehlern analysieren und bestimmen, ob Ressourcen besser zugewiesen werden können, um Produktionsprozesse und Produktqualität zu optimieren.

Durch die Investition in Präventionsmaßnahmen können Sie Fehler – und Prüfkosten minimieren.

Mit minimalen externen Fehlern halten Sie Ihre Kunden zufriedener, senken die Anzahl an Rücksendungen und steigern Ihren Umsatz.

Letztlich kann die Messung Ihrer Qualitätskosten einen großen Einfluss auf den Nettogewinn Ihres Unternehmens haben.

Der Einsatz von Qualitätskosten in einem MRP-System

Ein MRP-System wird die Gesamtqualitätskosten zwar nicht eigenständig kalkulieren, kann jedoch sowohl beim Verfolgen verschiedener Qualitätskosten als auch bei der Einführung von Präventivmaßnahmen, die Ihre Produktionsprozesse verbessern, sehr nützlich sein – vorausgesetzt, Sie speisen das System mit präzisen Daten.

Zu den Funktionen, die Ihnen bei der Bestimmung der Kosten zur Hand gehen, zählen:

  • Inspektion Die Inspektionsfunktion lässt Sie die Ergebnisse von Qualitätsberichten verfolgen, sowohl von erhaltenen Gütern (Prüf- und Beurteilungskosten) als auch von fertigen Gütern (interne Fehlerkosten)
  • Return Merchandise Authorization (RMA) Die RMA-Funktion hilft Ihnen bei der Verwaltung und Verfolgung von Rücksendungen, Reparaturen und Ersatz (externe Fehler), den oder die Ihre Kunden verlangt haben.
  • Abschreibungen Die Abschreibungsfunktion lässt Sie Güter verfolgen, die aufgrund von schlechter Qualität aus dem Bestand abgeschrieben wurden (interne Fehler)
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Ein MRP-System verschafft einen Überblick über einige der Qualitätskosten.

Wenngleich sich diese Funktionen bei der Bestimmung der Qualitätskosten als sehr nützlich erweisen können, liegt die wahre Stärke eines MRP-Systems in seiner Fähigkeit verborgen, Daten und Prozesse zu organisieren und zu standardisieren sowie die Einführung geeigneter Verfahren zu unterstützen, um Fehler zu vermeiden.

Der Einsatz eines MRP-Systems stellt demnach eine Art der Kosten guter Qualität dar.

Lesen Sie mehr: Wie ein Fertigungs-MRP die Qualität am Arbeitsplatz verbessert.

Fazit

Da ein großer Teil der Ausgaben eines Unternehmens mit den Qualitätskosten zusammenhängt, wäre es klug, sie zu messen, um dadurch informiertere Entscheidungen treffen zu können.

Die Qualitätskosten helfen beim Aufdecken von Problemzonen und können folglich dank der verbesserten Qualität Ihrer Produkte Rücksendungen und Beschwerden verringern sowie Verkäufe und Gewinn erhöhen.

Wenn Sie sie gemeinsam mit einer MRP-Software richtig einsetzen, können Sie so viel zur Optimierung und Standardisierung Ihrer Fertigungsprozesse beitragen – und damit auch zum langfristigen Wachstum Ihres Unternehmens.

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Karl H Lauri
Karl H Lauri

Seit mehr als 4 Jahren arbeitet Karl bei MRPeasy mit dem Hauptziel, kleine Hersteller und Händler mit nützlichen Informationen zu versorgen. Er arbeitet gerne mit anderen Branchenspezialisten zusammen, um seine Artikel mit realen Einblicken zu ergänzen, wobei er sich besonders darauf konzentriert, das Feedback von Herstellern zu nutzen, die gerade MRP-Software implementieren. Karl hat auch mit angesehenen Publikationen im Fertigungsbereich zusammengearbeitet, darunter IndustryWeek und FoodLogistics.

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