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Was ist unverkäufliche Ware und wie können Sie sie vermeiden?
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Lesezeit 11 Minuten

Was ist unverkäufliche Ware und wie können Sie sie vermeiden?

Unverkäufliche Ware sind Artikel, die Ihr Unternehmen gemäß ihres ursprünglichen Zwecks nicht mehr verwenden können. Es gibt viele Arten an unverkäuflicher Ware und wie Sie sie entweder beseitigen oder vermeiden können.

Was ist unverkäufliche Ware?

Der Begriff unverkäufliche Ware bezieht sich auf Produkte oder Materialien in Ihrem Bestand, die ihre Funktion für Ihr Unternehmen verloren haben und aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mehr gemäß ihres ursprünglichen Zwecks verwendet werden können.

Es gibt viele Ursachen, warum sich unverkäufliche Ware anhäufen kann. Diese können von Verfahrensänderungen und unsachgemäßen Lagerbedingungen bis hin zu ineffizienten Bestandsmanagementpraktiken und schlechten Verkäufen reichen.

Unverkäufliche Ware zu behalten ist keine gute Praxis, weil Sie dadurch sowohl Geld als auch Lagerraum verschwenden. Aus diesem Grund müssen kleinere Unternehmen die richtigen Maßnahmen ergreifen, um diese Ware zu beseitigen oder, noch besser, im Vornherein zu vermeiden.

Unverkäufliche Ware vs. „Deadstock”

Neben unverkäuflicher Ware, die sich in jedem geschäftlichen Umfeld mit Bestand finden lassen kann, gibt es außerdem „Deadstock“-Bestand. Deadstock bezieht sich jedoch hauptsächlich auf die Kleidungsindustrie und auf Produkte, die ausgelaufen lassen worden sind. Hierzu zählen beispielsweise Vintage-Produkte. Im Gegensatz zu unverkäuflicher Ware sind Deadstock-Artikel häufig sehr wertvoll.

In der Landwirtschaft ist außerdem manchmal von „totem Bestand“ die Rede, womit im Gegensatz zum „lebenden Bestand“ wie Vieh die auf einem Bauernhof eingesetzten Maschinen gemeint sind.

Arten an unverkäuflicher Ware

Es gibt mehrere Arten an unverkäuflicher Ware, mit denen es ein Unternehmen zu tun haben könnte. Jede dieser Arten kann auf verschiedene Umstände zurückgeführt werden und andere Maßnahmen erfordern, um behoben zu werden.

1. Veralteter Bestand

Veralteter Bestand sind Waren, die aufgrund mangelnder Nachfrage eine lange Zeit nicht verwendet oder verkauft wurden. Bestand kann auf viele Weisen veraltet werden. Beispielsweise könnten neue Trends oder Modelle alte ersetzen, wie etwa in der Kleidungs- oder Elektronikbranche. Wenn eine Weihnachtssaison zu Ende geht, könnte sich ein Unternehmen mit vielen Produkten mit Weihnachtsthema wiederfinden. Ein Herstellungsunternehmen könnte sich dazu entscheiden, ab sofort andere Materialien oder Komponenten in einem Produkt zu verwenden, wodurch die ersetzten Güter auf den Lagerregalen Staub sammeln. Außerdem könnte ineffektives Marketing ein Unternehmen veranlassen, eine Produktlinie komplett aufzugeben.

2. Beschädigte Güter

Beschädigte Güter sind Materialien oder Produkte, die aufgrund von unsachgemäßem Umgang, Produktionsunfällen oder schlechten Bedingungen in der Lagerhalle unbrauchbar wurden. So könnte zum Beispiel eine Palette mit ungleicher Belastung von einem Gabelstapler rutschen, eine fehlerhafte Maschine einige Materialien unbrauchbar machen oder ein Leck eine Produktcharge ruinieren, die trocken gehalten werden muss.

3. Abgelaufene Güter

Für abgelaufene Güter ist die Lebensmittelbranche wohl am anfälligsten. Es gibt jedoch auch andere Branchen, in denen Hersteller und Vertreiber Ablaufdaten im Auge behalten müssen, wie etwa die Pharmaindustrie und die Chemiebranche. Strikte Vorschriften über abgelaufene Güter machen es in Unternehmen dieser Branchen nötig, die Ablaufdaten ihres Bestands sorgfältig im Auge zu behalten. Die Nutzung einer geeigneten ERP/MRP software  kann sie dabei unterstützen.

4. Fehlerhafte Güter

Fehlerhafte Güter sind Artikel, die in Ihrer Einrichtung zwar keine expliziten Schäden genommen haben, aber nichtsdestotrotz in irgendeiner Weise defekt sind. Diese Defekte lassen sich manchmal auf den Lieferanten zurückführen, können jedoch auch Technik- oder Designfehlern in ihrer eigenen Einrichtung geschuldet sein.

5. Vergessener Bestand

Unterdurchschnittliche Bestandsmanagementpraktiken können dazu führen, dass Bestand eingelagert und irgendwann vergessen wird. Wenn Bestand beispielsweise nicht sachgemäß verbucht wird, könnte ein Unternehmen zusätzlichen Bestand ordern, ohne zu wissen, dass sich irgendwo im Lager noch brauchbarer Bestand befindet. Vergessener Bestand lässt sich oft noch verwenden, kann in manchen Fällen jedoch auch ablaufen oder veralten.

Negative Auswirkungen von unverkäuflicher Ware

Unverkäufliche Ware kann Ihrem Unternehmen auf mehrere Weisen schaden. Hier sind einige der wichtigsten negativen Folgen, unverkäufliche Ware im Bestand zu haben.

Cashflowprobleme und weniger Gewinn

Allem voran wirkt sich unverkäufliche Ware negativ auf Ihre Bilanz aus. Wenn Sie gutes Geld für Produkte oder Materialien ausgegeben haben, nur um sie am Ende als unbrauchbar abzuschreiben, kann sich das massiv auf Ihren Gewinn auswirken, je nachdem wie viel Bestand betroffen ist.

Versteckte Kosten

Anhäufung und Führung von unverkäuflicher Ware verursacht auch andere Kosten als die direkten Verluste durch Abschreibungen. Unbrauchbarer Bestand bedeutet verpasste Verkaufsgelegenheiten und selbst wenn Sie die Waren an den Lieferanten zurückgeben oder zu einem geringeren Preis an Wiederverkäufer abgeben können, um Ihre Verluste zu minimieren, werden Sie nie auf den vollen Preis kommen, den Sie auf dem Markt hätten verlangen können. Andere versteckte Kosten von unbrauchbarer Ware sind Zahlungen an Mitarbeiter für das Handling dieses Bestands und was Sie für Lagerung und Transport für ihn aufwenden.

Verschwendung von Lagerplatz

Bestand nimmt Platz weg und die Lagerung von unverkäuflicher Ware macht Platz unbrauchbar. Anstatt Ihre Lagerhalle effizient zu nutzen, verschwenden Sie Raum für Bestand, der Ihnen keinerlei Mehrwert bringt. Wie bereits erwähnt, müssen Sie auch in diesem Fall für Lagerung und Arbeit zahlen. Wenn Sie Ihre unverkäufliche Ware hingegen entsorgen, können Sie mehr Ressourcen für wertvollere Waren aufwenden.

Was sollen Sie mit unverkäuflicher Ware machen?

Wenn Sie herausfinden, dass Sie unverkäufliche Ware führen, gibt es einige Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um sie dennoch zu nutzen und Ihre Verluste zu minimieren.

1. Verkaufen Sie sie weiter. Unverkäufliche Ware für ein Unternehmen könnte nützlicher Bestand für ein anderes sein. Versuchen Sie Ihre unverkäufliche Ware zurück an Ihre Lieferanten oder an andere Unternehmen zu verkaufen, die sie gebrauchen könnten.

2. Recyceln Sie die Materialien. In manchen Fällen können Sie die Materialien von unverkäuflicher Ware für etwas anderes nutzen. Falls Sie sie in Ihrer Einrichtung jedoch nicht gebrauchen oder an andere Unternehmen weiterverkaufen können, könnten Sie sie einem Recycling-Unternehmen geben, um zumindest etwas aus ihr herauszuholen.

3. Spenden Sie sie. Selbst wenn einige Ihrer Artikel für Sie nicht mehr zu gebrauchen sind, könnten Sie für jemand anderen dennoch nützlich sein. Eine Spende Ihrer unverkäuflichen Ware an eine wohltätige Stiftung könnte Ihr Unternehmensimage verbessern und möglicherweise auch steuerlich absetzbar sein.

4. Bündeln Sie sie. Wenn Sie Ihre Produkte direkt an den Verbraucher verkaufen, können Sie veralteten Bestand mit gut verkäuflicher Ware bündeln/kitten. Durch Produkt-Kitting können Sie mit Ihrer unverkäuflichen Ware trotzdem noch etwas Geld machen.

5. Entsorgen Sie sie. Falls keine andere Lösung funktioniert, wäre die einzige Möglichkeit, weitere Verluste zu eliminieren, Ihre unverkäufliche Ware aus Ihrem Bestand zu entfernen.

Wie können Sie unverkäufliche Ware vermeiden?

Unabhängig davon, was Sie produzieren oder verkaufen, gibt es einige universelle Schritte, die Sie ergreifen können, damit unverkäufliche Ware zu keinem Problem in Ihrem Unternehmen wird. Zu diesen zählen:

1. Prüfen Sie Ihre Bestellpraktiken

Ein sicherer Weg zu gewährleisten, dass das Risiko von unverkäuflicher Ware minimiert wird, ist Ihren Bestand minimal zu halten. Sie können dies durch die Einführung von Just-in-Time-Praktiken erreichen oder durch häufigere kleinere Bestellmengen. Unabhängig von der Methode ist eine gute Kommunikation mit Ihren Lieferanten entscheidend.

2. Nutzen Sie präzise Prognosen

Genaue Prognosen sind ein Muss für Vertreiber und Bestandsfertiger, um optimale Bestandsniveaus sicherzustellen und unverkäufliche Ware zu vermeiden. Bei Prognosen werden Daten aus allen Geschäftsbereichen bezogen, um Nachfragetrends aufzudecken und Einblicke darüber zu erhalten, wann mehr Bestand bestellt werden muss. Um genaue Prognosen zu erstellen, wird empfohlen, Software zu  verwenden, die große Datenmengen aus Ihrem Betrieb sammelt, wie etwa ERP- oder MRP-Systeme.

3. Prüfen Sie eintreffende Güter

Wareneingangsprüfungen geben Ihnen die Chance, Nicht-Konformität frühzeitig zu erkennen und Erstattungen oder Ersatz von Ihren Lieferanten anzufordern. Wenn Sie erst in der Werkstätte (oder noch schlimmer, nach Lieferung an den Kunden) herausfinden, dass Ihre Materialien oder Produkte fehlerhaft sind, ist es schwer zu beweisen, dass das Problem auf Seiten des Lieferanten vorlag.

4. Nutzen Sie Bestandskontrolltechniken

Erprobte Bestandskontrolltechniken wie ABC-Analysen, Sicherheitsbestand, Bestellpunkt, First-in-First-out usw. sind essenzielle Werkzeuge in den meisten Bestandsumgebungen. Diese Methoden liefern ein konkretes Rahmenwerk für Ihre Bestandsorganisation, -auffrischung und -verbrauch, wodurch Sie jederzeit den Überblick über Ihren Bestand behalten können.

ABC-Analysen kategorisieren Ihre Bestandsartikel nach Verbrauchswert oder -häufigkeit, wodurch Sie Ressourcen besser zuteilen oder Ihre Lagerräume effizienter organisieren können.

Sjcherheitsbestand ist ein mathematischer Ansatz für die Führung von Pufferbestand. Er liefert Ihnen das optimale Niveau an zusätzlichem Bestand, das Sie jederzeit führen sollten.

Bestellpunkt ist ein mathematischer Ansatz an die Bestimmung des Bestandsniveaus, zu dem Sie Ihren Bestand wieder auffüllen sollten. Wenn die Menge einer SKU unter das Niveau des Bestellpunkts rutscht, ist es an der Zeit, mehr zu bestellen oder zu produzieren. Der Bestellpunkt sollte am besten gemeinsam mit dem Sicherheitsbestand eingesetzt werden.

First-in-First-out (FIFO) ist eine Bestandsverbrauchstechnik. Wenn Sie ihr folgen, verbrauchen Sie Lagerlose in der Reihenfolge, wie sie in den Bestand kamen. Sie ist eine großartige Methode für die Verwaltung von Gütern mit Ablaufdatum.

5. Verfolgen Sie Ihren Bestand mit ERP/MRP-Software

ERP- oder MRP-Systeme mit integrierter Bestandsmanagementsoftware und Beschaffungsmodulen haben sich schnell zu einem Muss für Herstellungs- und Vertriebsunternehmen entwickelt. Unternehmen, die für ihr Bestandsmanagement, Bestellbearbeitung, Produktionsplanung und -steuerung und Buchhaltung auf Tabellen oder mehrere Einzelsoftwares zurückgreifen, wird klar, dass diese alten Methoden ihrem Wachstum im Weg stehen. Der Einsatz einer einzigen Software für alles ermöglicht es Unternehmen, hocheffektive Kommunikationspraktiken und präzise Zeitpläne zu entwickeln, Bestand zu minimieren und einschließlich Ablaufdaten zu verfolgen.

6. Kümmern Sie sich um Ihre Angestellten und Einrichtungen

Viel hängt auch vom Zustand Ihrer Angestellten und Ihrer Einrichtungen ab. Ihre Mitarbeiter darin auszubilden, korrekten Sicherheits- und Bestandsmanagementpraktiken zu folgen, ist eine wichtige Voraussetzung für die bisher besprochenen Schritte. Abgesehen davon, neuen Mitarbeitern diese Protokolle beizubringen, herrscht möglicherweise auch bei älteren Mitarbeitern Auffrischungsbedarf hinsichtlich Ausbildungsmaßnahmen vor. Ein Gleichgewicht zwischen Disziplin und unzumutbaren Erwartungen zu finden ist nötig, damit Ihre Mitarbeiter sich nicht verletzen oder Waren oder Maschinen beschädigen. Gleiches gilt für angemessene Arbeitsbedingungen (Licht, Sauberkeit, Maschineninstallation und -wartung usw.) und eine geeignete Lagerorganisation.

7. Investieren Sie in Marketing

Wenn Sie für Ihre Zielgruppe unsichtbar sind, riskieren Sie niedrige Nachfrage für Ihre Produkte, was wiederum das Risiko erhöht, unverkäufliche Ware anzusammeln. Mundpropaganda Ihrer Kunden zu erhalten ist gut, aber verschiedene Medien zu nutzen, um auf sich aufmerksam zu machen, kann Ihre Verkäufe dramatisch erhöhen und sowohl Lagerumschlag als auch Cashflow verbessern. Der Schlüssel ist, in Umgebungen vertreten zu sein, in denen Ihre Zielgruppe aktiv ist, wie etwa Veranstaltungen, Print- und Online-Medien, Internetforen, den sozialen Medien usw.

Lesen Sie mehr über Manufacturing Branding – Ein Marketing-ABC für kleine Herstellungsunternehmen.

Die wichtigsten Schlüsselpunkte

  • Unverkäufliche Ware bezieht sich auf Produkte oder Materialien in Ihrem Bestand, die ihre Funktion für Ihr Geschäft verloren haben und aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mehr gemäß ihres ursprünglichen Zwecks verwendet werden.
  • Es gibt mehrere Arten an unverkäuflicher Ware, die alle verschiedenen Ineffizienzen in Ihrer Einrichtung geschuldet sind.
  • Veralteter Bestand sind Waren, die aufgrund mangelnder Nachfrage eine lange Zeit nicht verwendet oder verkauft wurden.
  • Beschädigte Güter sind Materialien oder Produkte, die aufgrund von unachtsamen Bestandshandling, Unfällen in der Produktion oder schlechten Bedingungen in der Lagerhalle unbrauchbar geworden sind.
  • Abgelaufene Güter sind Artikel, die über ihr erlaubtes Verbrauchsdatum hinaus gealtert sind.
  • Fehlerhafte Güter sind Artikel, die keine expliziten Schäden in Ihrer Einrichtung genommen haben, aber auf irgendeine Art und Weise defekt sind.
  • Vergessener Bestand sind Waren, die in den Bestand aufgenommen und dann aufgrund schlechter Bestandsmanagementpraktiken vergessen wurden.
  • Wenn Sie unverkäufliche Ware ansammeln können Sie sie entweder als Abfall entsorgen oder versuchen, durch Weiterverkäufe, Spenden, Recycling oder Bündelung mit anderen Waren noch etwas Geld aus ihr herauszuholen.
  • Die Ansammlung von unverkäuflicher Ware lässt sich vermeiden, indem Sie Ihre Bestellpraktiken prüfen, präzise Prognosen aufstellen, eintreffende Güter prüfen, Bestandskontrolltechniken einsetzen und eine ERP- oder MRP-Software nutzen, Ihre Mitarbeiter ausbilden und Ihre Einrichtung in gutem Zustand halten und sich mehr auf Ihre Marketingbemühungen konzentrieren.

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Karl H Lauri
Karl H Lauri

Seit mehr als 4 Jahren arbeitet Karl bei MRPeasy mit dem Hauptziel, kleine Hersteller und Händler mit nützlichen Informationen zu versorgen. Er arbeitet gerne mit anderen Branchenspezialisten zusammen, um seine Artikel mit realen Einblicken zu ergänzen, wobei er sich besonders darauf konzentriert, das Feedback von Herstellern zu nutzen, die gerade MRP-Software implementieren. Karl hat auch mit angesehenen Publikationen im Fertigungsbereich zusammengearbeitet, darunter IndustryWeek und FoodLogistics.

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