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Qualitätskontrolle in der Fertigung – Eine Einführung
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Lesezeit 7 Minuten

Qualitätskontrolle in der Fertigung – Eine Einführung

Die Qualitätskontrolle ist der Prozess, die Einhaltung von Qualitätsstandards zu erfüllen und zu prüfen. Es gibt viele verschiedene Ansätze für die Qualitätskontrolle, doch ein wichtiger Teil von allen ist, dass Güter regelmäßig geprüft werden. Neben einer zweckbestimmten QMS-Software bieten auch einige ERP/MRP-Systeme Kleinunternehmen die benötigten Funktionen.

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Was ist Qualitätskontrolle?

Die Qualitätskontrolle ist der Prozess zur Erfüllung von Qualitätsstandards, der Prüfung der Produkte auf Einhaltung dieser Standards und folglich die Verbesserung der Produktqualität. Als solches ist sie ein entscheidender Teil im Materialmanagement. Der Großteil der Aktivitäten eines Unternehmens in der Qualitätskontrolle besteht aus Prüfungen, bei denen physische Produkte visuell untersucht werden, um Unstimmigkeiten aufzudecken.

Diese Prüfungen können Chargenprüfungen, Stichproben, Labortests und mehr umfassen.

Wenngleich die Mitarbeiter, die die Produkte prüfen, direkt verantwortlich für die Qualität der Güter sind, besteht eine angemessene Qualitätskontrolle nicht nur aus Produktprüfungen. Ansätze wie ISO 9001 legen einen starken Fokus auf Bereiche, die das Qualitätsmanagement unterstützen, wie etwa das Prozessmanagement, Kompetenzerweiterungen, Organisationskultur usw.

Qualitätskontrolle vs. Qualitätssicherung

Während die Qualitätskontrolle mit der Erfüllung von Qualitätsanforderungen und der Prüfung von Konformität umgeht, hat die Qualitätssicherung die Aufgabe, Bedingungen für die Erfüllung der Qualitätsanforderungen aufzustellen. Die Qualitätskontrolle konzentriert sich demnach auf das Produkt, wohingegen die Qualitätssicherung prozessorientiert ist.

Qualitätssicherungsaktivitäten schließen beispielsweise Prozessdokumentation, Audits, Lieferantenmanagement, Personalschulungen, Produktionstechnik usw. ein.

Das bedeutet, die Qualitätssicherung ist eher proaktiv und zielt darauf ab, ein System zu schaffen, das hochwertige Produkte herstellt, während die Qualitätskontrolle die Aufgabe hat, das bislang Erreichte zu prüfen.

Die Vorteile der Qualitätskontrolle

Es gibt viele Vorteile, geeignete Verfahren für die Qualitätskontrolle eingerichtet zu haben, wobei der offensichtlichste die erhöhte Qualität am Arbeitsplatz ist. Zu den weiteren Vorteilen der Qualitätskontrolle zählen:

  • Erfüllung behördlicher Vorgaben
  • Höhere Kundenzufriedenheit
  • Effektiverer Ressourceneinsatz
  • Optimierte Prozesse
  • Geringere Produktionskosten
  • Erhöhter Gewinn

Qualitätskontrollmethoden und -methodiken

Es gibt viele verschiedene Qualitätskontrollmethoden, die sowohl in großen als auch in kleinen Unternehmen weitläufig angewandt werden. Von simplen Prüfungen bis hin zum Einsatz von statistischen Tools oder Qualitätskontroll-Charts helfen diese Methoden Unternehmen, Unstimmigkeiten zu verfolgen, zu analysieren und zu verringern.

100% Prüfmethode

Ganz dem Namen nach lautet der Kerngedanke der 100% Prüfmethode, jeden einzelnen Artikel einer Serie zu prüfen. Zwar ist diese Methode sehr effektiv, um qualitative Unstimmigkeiten der Güter aufzudecken, allerdings ist sie auch teurer als Stichprobenprüfungen. Die 100% Prüfmethode zahlt sich nur aus, wenn die Kosten für die Abnahme fehlerhafter Produkte sehr hoch sind, Sie sich sicher sind, dass in einer Serie fehlerhafte Güter sind, ein Mitarbeiter fehleranfällig ist oder Sie wissen, dass Ihr Lieferant in seiner Einrichtung keine gute Qualität sicherstellt.

Abnahmekontrollmethode

Die Abnahmekontrolle basiert darauf, nur eine bestimmte Anzahl zufällig ausgewählter Güter einer Serie zu prüfen. Sollte die Anzahl an fehlerhaften Produkten in dieser Stichprobe gering sein, wird die gesamte Serie abgenommen. Ist die Menge an Fehlern jedoch zu hoch, wird die gesamte Serie abgelehnt. Auf diese Weise verbleibt jedoch trotzdem die Möglichkeit, dass schlechte Entscheidungen getroffen werden. Sollte ein Fehler also sehr kostspielig sein, wäre die 100% Prüfmethode die bessere Wahl.

Statistische Qualitätskontrolle

Die statistische Qualitätskontrolle ist ein Qualitätskontrollsystem, das auf statistische Methoden zurückgreift, um die Qualität in einer Einrichtung zu überwachen. Sie nutzt Stichprobenprüfungen, Datenanalysen und Kontroll-Charts, um die Wahrscheinlichkeit von Fehlern zu bestimmen. Das ermöglicht es Ihnen, die Grundursachen zu untersuchen und die Qualität zu verbessern.

Statistische Prozesskontrolle

Die Statistische Prozesskontrolle ist eine weitere Methode zur Überwachung von Prozessen und Qualität, die auf Statistiken zurückgreift, um Unstimmigkeiten in der Einrichtung zu finden. Die statistische Prozesskontrolle nutzt Tools wie Ursache-Wirkung-Diagramme, Kontroll-Charts, Defekt-Mapping usw., um Qualität und Effizienz zu verbessern, Verschwendung zu reduzieren und fortlaufende Optimierungspraktiken anzuwenden.

Total Quality Management (TQM)

Total Quality Management ist eine Methode, die Güter produzieren möchte, welche die Kunden auf die wirtschaftlichste Art und Weise zufriedenstellen. Als solches ist sie eine weiter gefasste Methode als die statistische Prozesskontrolle und umfasst alle Geschäftsbereiche vom Produktdesign bis zum Kundenservice mit dem Ziel, fortlaufende Optimierungspraktiken einzuführen, die die Kundenzufriedenheit stets verbessern.

Six Sigma

Six Sigma ist eine moderne Qualitätsmanagementmethode, die Abweichungen in der Fertigung und in Prozessen ausmerzen möchte. Ein Six Sigma Prozess soll beständig sein und in 99,99966% der Fälle keine Defekte zulassen – was 3,4 Fehlern bei einer Million Fällen entspricht. Die Methode dreht sich darum, durch einen Prozess an Schritten namens DMAIC Abweichungen zu finden und auszumerzen.

  1. Define – Das Problem wird definiert
  2. Measure – Die aktuelle Performance wird gemessen
  3. Analyze – Prozesse werden untersucht und die Grundursache für Abweichungen aufgedeckt
  4. Improve – Die Prozesse werden optimiert, indem die Grundursache ausgemerzt wird
  5. Control – Der optimierte Prozess wird kontrolliert, um einen Rückfall zu vermeiden

Im Produktdesign werden diese Schritte manchmal auch DMADV genannt für Define, Measure, Analyze, Design, Verify.

Six Sigma ist allgemein besser für größere Unternehmen geeignet und lässt sich unter anderem in vielen Fortune 500 Unternehmen finden. Es ist jedoch auch in kleineren Unternehmen möglich, auch wenn es eine Menge Geld kosten kann.

Lean Six Sigma

Lean Six Sigma ist eine Verschmelzung der Philosophien und Methoden der schlanken Produktion und von Six Sigma. Es zielt deshalb darauf ab, Abweichungen in Prozessen sowie die acht Verschwendungsarten auszumerzen, die den Kern der schlanken Produktion darstellen. Das macht Lean Six Sigma deutlich umfangreicher als Six Sigma, da die Methode neben Fehlern auch Überproduktion, Wartezeiten, nicht-genutzte Talente, ineffizienten Transport, überschüssigen Bestand, unnötige Bewegungen und überschüssige Verarbeitung angeht. Lean Six Sigma ist deshalb keine reine Qualitätskontrollmethode, sondern vielmehr ein allgemeiner Ansatz an das Unternehmensmanagement.

Qualitätskontrolle in ERP/MRP

Es mag viele verschiedene Qualitätsmanagement-Software auf dem Markt geben, die Produzenten fortschrittliche Funktionen für die Qualitätsüberwachung bieten, nur sind diese oft zu teuer und kompliziert für kleine Unternehmen – insbesondere wenn noch andere Softwarearten eingeführt, verwendet und bezahlt werden müssen. Einige ERP/MRP-Systeme bieten deshalb grundlegende Qualitätsüberwachung mit Losverfolgungsfunktion in ihren Paketen an, was die Gesamtkosten der Software drückt und Kleinunternehmen simple Tools bietet, ihre Produktionsprozesse und die Qualität ihrer Produkte zu verbessern.

Die grundlegenden Qualitätskontrollfunktionen sollten einschließen:

  • Qualitätsprüfungseinstellungen für beschaffte und hergestellte Güter
  • Genehmigte Artikel werden automatisch im Bestand verfügbar
  • Serviceaufträge (Nacharbeiten/Reparaturen) oder Abschreibungen für rückgewiesene Artikel
  • Benachrichtigungen für zu prüfende Artikel
  • Statistiken wie gesamte Rückweisungsquoten und Rückweisungsquoten pro Lieferant oder pro Mitarbeiter

Diese Funktionen allein sind schon ein guter Startpunkt, wenn Sie die Qualität in Ihrer Einrichtung verbessern möchten, ohne Ihre Workflows mit komplexer Qualitätsmanagementsoftware zu verkomplizieren. Den meisten ERP/MRP-Systemen fehlt es jedoch an diesen Funktionen, weshalb Sie sicherstellen sollten, dass Ihre gewählte Software die Bedürfnisse Ihres Unternehmens erfüllt.

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MRPeasy bietet KMUs simple Qualitätsüberwachungsfunktionen sowie leistungsstarke MRP- und ERP-Funktionen.

Die wichtigsten Schlüsselpunkte

  • Die Qualitätskontrolle ist der Prozess, Qualitätsstandards zu erfüllen, die Einhaltung dieser Standards zu prüfen und folglich die Produktqualität zu verbessern.
  • Die Qualitätssicherung hingegen hat die Aufgabe, die besten Bedingungen für die Erfüllung der Qualitätsanforderungen zu schaffen. Die Qualitätskontrolle konzentriert sich demnach auf das Produkt, während die Qualitätssicherung prozessorientiert ist.
  • Es gibt viele verschiedene Ansätze an die Qualitätskontrolle. Zu den beliebteren Methoden zählen die statistische Qualitätskontrolle, die statistische Prozesskontrolle, Total Quality Management, Six Sigma und Lean Six Sigma.
  • Jede Methode basiert jedoch darauf, Güter regelmäßig zu prüfen.
  • Wenngleich es viele zweckbestimmte Qualitätsmanagement-Softwares gibt, sind diese oft zu teuer und zu komplex für kleinere Unternehmen. Glücklicherweise bieten auch einige ERP/MRP-Systeme die erforderlichen Funktionen für die Qualitätsüberwachung an.

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Madis Kuuse

Madis ist ein erfahrener Autor und Übersetzer von Inhalten mit einem starken Interesse an Fertigung und Bestandsverwaltung. Er kombiniert wissenschaftliche Literatur mit seinem leicht verständlichen Schreibstil und teilt seine Erkenntnisse aus der Branche, indem er Lehrartikel für Anfänger und Experten in der Fertigung verfasst. Madis arbeitet mit Herstellern zusammen, um Fallstudien zur Prozessverbesserung zu schreiben, und hält sich über die neuesten Entwicklungen und Herausforderungen auf dem Laufenden, denen die Branche im täglichen Betrieb gegenübersteht.

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